Digitalisierung schreit es aktuell von allen Dächern. Gefühlt hat jedes Unternehmen inzwischen einen Digitalisierungsbeauftragten. Interessanterweise versteht aber auch jeder etwas anderes darunter, für die einen ist es ein weiterer Versuch Papierformulare auf digitale Alternativen zu übertragen, für die anderen manuelle Prozesse zu automatisieren und für wieder andere die komplette Userstory durchgängig digital für den Vertriebskanal „online“ zu gestalten.
Digitales Kreditgeschäft
Schaut man sich heute im Internet um, gibt es eine Vielzahl an Anbietern für Ratenkredite. Die Vergleichsportale listen eine nahezu endlose Fülle an Anbietern. Während einem von vielen Bankwebseiten weiterhin nur ein Stockfoto mit dem Text „Vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrem Berater“ anlächelt, bietet etwa auxmoney mit seinem Kreditmarktplatz schon seit vielen Jahren eine digitale Antragstrecke. Mit seinem Kreditmarktplatz auf dem Kreditsuchende ihr Vorhaben vorstellen und private und institutionelle Anleger entscheiden, ob sie in den Kreditnehmer investieren wollen, ist online kein Vorbeikommen mehr. Einen Kredit online zu günstigen Konditionen zu beantragen, wie bei auxmoney, funktioniert aber weiterhin bei den wenigsten Anbietern.
Viele Banken sehen sich immer noch nicht als kundenorientierter Dienstleister, sondern glauben weiterhin, dass die Kunden sich ihnen anpassen und ihre bürokratischen und umständlichen Prozesse akzeptieren.Aber gerade bei Ratenkrediten geht es in der Regel um eine schnelle Beantragung und Auszahlung, die wenigsten haben wochenlang Zeit auf eine Kreditentscheidung zu warten.
Aber selbst wenn man auf etablierte Player am Markt setzt, ist es nicht gesagt, dass man ein günstiges Angebot bekommt. So wurde die Fidor Bank für ihre hohen Gebühren beim Kurzzeitkredit „Geldnotruf“ diese Woche abgemahnt. Auch bei Sparkassen und Volksbanken gab es ähnliches schon.
Die Zeiten ändern sich
Lange haben die Banken und Sparkassen darauf gesetzt, dass mit den neuen Playern am Markt kein großer Konzern kooperieren möchte, dass die Fintechs, Insurtechs und Immotechs nur mit kleinen Kooperationen leben werden müssen. Umso verwunderter dürften diese Woche einige Banker und Versicherer vernommen haben, dass ausgerechnet Volkswagen mit einem Insurtech kooperieren will und nicht mit einem großen Versicherer, um Kurzzeitpolicen anzubieten. Die Zeiten ändern sich und auch Konzerne suchen sich kleinere, flexiblere Partner, die ihre Nische perfekt bedienen können. Ein weiteres Beispiel ist auxmoney, das 2017 einen Deal mit dem Versicherer Aegon einfädelte. Aegon wird über drei Jahre 1,5 Milliarden € über auxmoney verleihen, um der Niedrigzinsphase zu begegnen. Das war wie ein Ritterschlag für das Unternehmen, das im Jahr 2015 knapp 100 Mio. € über seinen Marktplatz vermittelt hatte.
Die Digitalisierung macht vor niemandem halt
Ist es also doch sinnvoll, dass jeder seinen Digitalisierungsbeauftragten mit einem gänzlich unterschiedlichen Auftrag losschickt? Vermutlich, denn die „Digitalisierung“ ist eigentlich auch nur ein Schlagwort, das uns vor Augen führt „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“.